Teleflex for Active Living: Leute hautnah – Nicoletta

Die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen zu verbessern, ist das zentrale Anliegen unserer Geschäftssparte Teleflex Urology Care. Mit der Initiative „Teleflex for Active Living“ unterstützt Teleflex Urology Care seit nunmehr vielen Jahren Veranstaltungen und sponsert Aktivitäten, bei denen wir mit den Anwender:innen unserer Produkte in Kontakt kommen. Mit unserer neuen Reihe „Teleflex for Active Living: Leute hautnah“ möchten wir Ihnen beeindruckende Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern vorstellen. Heute sprechen wir mit Nicoletta aus Italien.

Teleflex for Active Living: Leute hautnah – Nicoletta

Nicoletta wurde 1979 in der Toskana geboren und war Sportgymnastin der italienischen Nationalmannschaft für Rhythmische Sportgymnastik, mit der sie nicht nur an verschiedenen Weltmeisterschaften, sondern auch an den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta teilnahm. Die Hoch- und Tiefbauingenieurin ist seit 2008 aufgrund eines Bandscheibenvorfalls gelähmt. Trotz allem hat sie ihre große Leidenschaft für das Tanzen niemals aufgegeben und gründete mit ihrer Freundin Silvia Bertoluzza das Tanzensemble „InOltre“, mit dem sie in ganz Italien Tanzshows wie „La Bambola“ (die Puppe) und „Assenza“ (Abwesenheit) aufführt. „Der Rollstuhl ist auf der Bühne nie zu sehen, weil wir die Aufmerksamkeit des Publikums darauf lenken möchten, wer wir sind und was wir mit unserer Kunst ausdrücken können. Wir möchten Behinderung nicht verstecken, sondern alle auffordern, über ihre Grenzen hinauszugehen. Diese Einstellung gibt mir ein Gefühl der Freiheit.“ Im Jahr 2017 nahm sie mit Silvia an der TV-Talentshow Italia’s Got Talent teil und erhielt den „Golden Buzzer“ von Nina Zilli. Im Jahr 2022 spielte Nicoletta die Hauptrolle im Dokumentarfilm „Il sentiero della gioia“ (Der Weg des Glücks) von Regisseur Thomas Torelli, der beim HIIFF 2022 (Heart International Italian Film Festival) ausgezeichnet wurde und in dem ihr Motivationsgeist klar zum Ausdruck kam.

Wie sieht dein beruflicher und privater Alltag aus? Welche Erfahrungen hast du mit der intermittierenden Katheterisierung gemacht?
Mein Leben ist sehr vielfältig und jeder Tag bringt etwas anderes. Ich wechsle zwischen vielen verschiedenen Tätigkeiten und trage verschiedene Outfits an einem Tag. Ich bin freiberuflich als Hoch- und Tiefbauauingenieurin tätig und beschäftige mich mit Statik. Das ist ein sehr anspruchsvoller Job, aber er ermöglicht es mir, meinen Tagesablauf selbst zu organisieren und mich auch meinen anderen Berufungen zu widmen: Ich gebe Tanzunterricht für Kinder, organisiere Veranstaltungen gemeinsam mit Silvia, mache Tanztraining und vermittle durch das Tanzen unsere Botschaft an Schulen und Theatern in Italien. Ich bin sehr neugierig, reise gern in meiner Freizeit und liebe es, neue Orte zu entdecken, am liebsten in Gesellschaft von vielen Freundinnen und Freunden!

Im Laufe der Zeit hat sich mein Verhältnis zur intermittierenden Katheterisierung verändert. Anfangs dominierte sie meinen Tag, als ich jedoch später lernte, auf mich selbst zu hören, verstand ich die Signale meines Körpers besser, konnte meine Zeit besser einteilen, ohne von der Uhr abhängig zu sein, und begann, mit diesem Prozess auf ganz natürliche Weise zu leben.

Erzähle uns ein bisschen mehr über dich: Was möchtest du unseren Leser:innen heute mitteilen? Bitte erzähle uns von deinem bisherigen Weg und was ihn so besonders macht. Berichte uns von außergewöhnlichen Momenten, die du erlebt hast.
Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der Sport im Kindes- und Jugendalter sehr wichtig war. Nachdem ich verschiedene Sportarten ausprobiert hatte (Schwimmen, Skaten, Tanzen usw.), entdeckte ich im Alter von neun Jahren meine Leidenschaft, die mich während meiner gesamten Jugendzeit begleitete: die Rhythmische Gymnastik. Ich wurde Mitglied im Turnverein und fühlte mich sofort wie zu Hause, es war Liebe auf den ersten Blick! Jeden Tag konnte ich es kaum erwarten, wieder zum Training zu gehen und Neues zu lernen. Ich entschied mich für den schwierigen Weg der Leistungsgymnastik und wurde im Alter von 14 Jahren in das italienische Nationalteam für Rhythmische Sportgymnastik berufen. Nach viel Herzblut wurde ich mit Erfolgen belohnt, bis sich schließlich ein Traum erfüllte: Ich durfte an den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 teilnehmen.

Nach dieser Erfahrung beschloss ich, mich einer anderen großen Leidenschaft zu widmen, und zwar meinem Studium. Ich zog nach Florenz und begann, Bauingenieurwesen zu studieren. Während der Studienjahre konnte ich mich jedoch nicht vom Sport lösen. Ich brauchte den Sport, er tat mir gut, und so entdeckte ich die Welt des Tanzes für mich. Zunächst belegte ich einen Tanzkurs für Laien, merkte aber bald, dass mir das nicht genug war und ich mich dieser Kunst intensiver widmen wollte, also nahm ich an einem Vortanzen teil und trat der „Florence Dance Company“ bei. Ich teilte meine Zeit zwischen Studium und Tanzproben auf. Es waren schöne, aber auch anstrengende Jahre.

Bis eines Montagmorgens das Unerwartete geschah: Ich wurde von einem stechenden Schmerz im Rücken geweckt, ich erinnere mich an das erste Kribbeln in den Füßen, das sich schnell auf die Beine ausbreitete, an den Verlust der Muskelkraft, an die Fahrt ins Krankenhaus: ein Bandscheibenvorfall drückte auf das Rückenmark und schädigte es, was dazu führte, dass meine untere Körperhälfte innerhalb weniger Stunden gelähmt war. Es begann eine Zeit der emotionalen Höhen und Tiefen: Angst wechselte sich mit Momenten der Hoffnung und Ungewissheit über meine Zukunft ab. Ich merkte schnell, wie sehr mir meine Vergangenheit zugute kam; der Sport hatte mich gelehrt, dass es auch in schwierigen Zeiten immer eine Lösung gibt, kleine Ziele, die man täglich erreichen kann und die mir die Kraft gaben, mit meiner Situation zurechtzukommen. Ich hätte jedoch nie gedacht, dass der Sport noch einmal eine Hauptrolle in meinem Leben spielen würde. Als mir im Krankenhaus zum ersten Mal jemand vorschlug, Tennis zu spielen, hätte ich mir nie vorstellen können, wie sehr mir dies helfen würde, wieder zu mir selbst zu finden. Ich begab mich sozusagen auf einen Hindernislauf, um Barrieren zu überwinden, verloren geglaubtes Terrain zurückzuerobern, meine Unabhängigkeit im Alltag, aber auch beim Reisen, das ich so sehr liebte, wiederzugewinnen.

Mittlerweile hatte ich mein Studium abgeschlossen und arbeitete als Ingenieurin, als mich das Leben abermals überraschte. Ich war anlässlich eines medizinischen Kongresses in Florenz, und die Neugier trieb mich zurück in das Tanzstudio, in dem ich Jahre zuvor so viele Trainingsstunden absolviert hatte. Der Choreograf, mit dem ich gearbeitet hatte, unterrichtete gerade eine Klasse, und als er mich sah, unterbrach er den Unterricht, ging auf mich zu und umarmte mich, was ich nie vergessen werde. Einige Tage später schlug er mir vor, wiederzukommen und mit ihm einen Pas de deux im Rahmen eines Sommerfestivals zu tanzen. Der Gedanke, mich wieder auf dieses mir so vertraute Terrain zu begeben, allerdings in einem völlig anderen Zustand, hielt mich nächtelang wach. Wie soll das funktionieren, nur mit einer Hälfte meines Körpers zu tanzen? Jetzt habe ich die Antwort auf diese Frage, und mein damaliges Zögern gehört definitiv der Vergangenheit an.

Dies ist ein Teil meiner Geschichte, die ich heute erzählen möchte. Sie besteht aus außergewöhnlichen Momenten, oder besser gesagt, aus Momenten, die mir immer in Erinnerung bleiben werden, aus Erfahrungen, die mein Leben erfüllt haben. Ich denke an all das, was ich nach so viel Mühe und Anstrengung erreicht habe, an kleine und große Ziele, die sich erfüllt haben. Ich erinnere mich an Lachen, aber auch an Tränen, denen Umarmungen folgten, die ich nie vergessen werde. Ich denke an die vielen Begegnungen und die positive Energie, für die wir immer offen bleiben müssen.

Was ist deine größte Herausforderung im Alltag und was ist deiner Meinung nach die größte Chance? Was motiviert dich und wie inspirierst du andere?
Mein tägliches Ziel ist es, jeden Tag in vollen Zügen zu leben, und zwar auf möglichst friedvolle Weise. Das Erreichen kleiner täglicher Ziele trägt zu unserer persönlichen Entfaltung und zur Steigerung unserer Unabhängigkeit bei. Die Freiheit, selbst zu entscheiden und Gelegenheiten wahrzunehmen, die das Schicksal für uns bereithält, ist unsere größte Chance und auch unser größtes Kapital.

Wir alle haben unsere eigene Geschichte, unsere eigenen Erfahrungen, die anderen helfen oder sie inspirieren können. Ich versuche, meinen eigenen kleinen Beitrag zu leisten, indem ich meine Erfahrungen mitteile und mich so viel wie möglich mit anderen austausche.

Auf meinem Weg gab es viele Situationen, in denen mir die Wahrnehmung von Gelegenheiten und das Teilen von Erfahrungen mit anderen so viel gegeben und die Dinge für mich einfacher gemacht haben. Ein Beispiel war das Zusammentreffen mit dem Verband Freerider Sport Events. Ein Wochenende im Schnee zu der Zeit, als ich noch im Krankenhaus lag und große Zweifel hegte, trug dazu bei, den Weg zu meiner eigenen Wiedergeburt zu beschleunigen. Der Erfahrungsaustausch mit Menschen, die ähnliche Probleme haben wie ich, aber aktiv und unbeschwert mit ihrer Krankheit leben, machte mir klar, wie sehr ich noch immer an meine Träume glauben konnte und dass alles möglich ist. Diese Tage mit den anderen anwesenden Familien und Freunden zu teilen, gab mir das Gefühl, dazuzugehören; wir alle waren da, weil wir dasselbe wollten: Spaß haben.

Worauf bist du aus heutiger Sicht am meisten stolz? Und warum?
Dass ich den Mut hatte, trotz allem einen Neustart zu wagen, dass ich offen bleibe für Chancen und für andere da bin. Hätte ich den Vorschlag des Choreografen nicht angenommen, hätte ich Silvia dort nie hinter den Kulissen kennengelernt.

Silvia, die meinen Platz im Ensemble eingenommen hatte, war an diesem Abend mit ihrem Tanz dabei und ich mit meinem. Wir waren uns nie zuvor begegnet, aber es schien, als würde sie mich schon ewig kennen: Sie saß hinten auf der Bühne neben mir, wir wechselten ein paar Worte, die mir halfen, meine Angst zu überwinden, auf die Bühne zurückzukehren, die Angst, mich unter den völlig anderen Umständen bloßzustellen, die Hälfte meines Körpers nicht bewegen zu können. Was würde das Publikum denken, wie würde es sich fühlen?

Dieser Moment war der Beginn einer besonderen Freundschaft und des Wunsches, unsere gemeinsame große Leidenschaft für das Tanzen zu teilen. Wir experimentierten begeistert mit neuen Tanzformen und entwickelten gemeinsam neue Choreografien: „La Bambola“, die meine Geschichte erzählt: Eine Puppe, die aufwacht und merkt, dass etwas nicht stimmt, ihre Beine gehorchen ihr nicht mehr. Nach den ersten Momenten der Verzweiflung und Angst kommt es zur Einsicht und zur Wiedergeburt einer neuen Puppe, die anders, aber genauso schön ist. Bei dieser Choreografie tanzen wir zusammen und überlagern uns: Silvia bewegt ihre Beine und ich bewege meinen Oberkörper, und so werden wir eins. „Evoluzione di una Farfalla“ (Entwicklung eines Schmetterlings) ist eine Choreografie darüber, dass selbst in der Natur Veränderungen eine neue und wunderbare Gelegenheit bieten können. So wie die Verwandlung einer Raupe in einen Schmetterling. In dieser Choreografie bewegen Silvia und ich uns durch den Raum, getragen von einer Eisenkonstruktion, die es mir ermöglicht, im Stehen zu tanzen: „Grim“.

„Grim“ ist der Name, den wir diesem fantastischen Instrument gegeben haben, das sich Silvia im Laufe eines Jahres für mich ausgedacht, entworfen und gebaut hat, ohne mir ein Wort darüber zu sagen, und mit dem ich sozusagen wieder dynamisch im Raum tanzen kann und das uns viele wunderbare Momente bescherte (Danke Silvia!!!). All dies hat uns zum nächsten Schritt geführt, und zwar zur Gründung eines neuen Tanzensembles, „inOltre“, mit Aufführungen, die unsere Botschaft vermitteln sollen: „Wir alle haben Grenzen, sichtbare und unsichtbare. Sie zu erkennen und sich ihrer bewusst zu werden, ist der erste Schritt, um sie zu überwinden. Und wenn wir das gemeinsam mit anderen und durch andere erfahren, kommen wir sicherlich viel weiter, als wir es alleine könnten.“

Du verwendest intermittierende Einmalkatheter zur Entleerung der Blase – welches Produkt benutzt du und warum?
Ich benutze schon seit vielen Jahren Liquick Pure. Ich habe mich für diesen Katheter entschieden, weil er kompakt ist und sich dank der speziellen Ergothan-Spitze bequem einführen lässt. Da mein Leben sehr dynamisch ist, brauche ich ein Produkt, das bequem zu tragen und schnell und einfach anzuwenden ist.

Was wünschst du dir für die Zukunft? Generell, aber auch speziell in puncto intermittierende Katheterisierung?
Ich möchte weiterhin meinen Leidenschaften nachgehen und sie mit Menschen teilen, die ich liebe. Ich möchte neue Erfahrungen machen, wunderbare Menschen kennenlernen und gegebenenfalls alles, was das Leben bereithält, als Chance sehen. Für die Zukunft hoffe ich, dass ich durch das gemeinsame Projekt mit Silvia anderen, vor allem jungen Menschen, helfen kann, ihnen einen Austausch und Erfahrungen ermöglichen kann, die ihnen zu Wachstum und Erfolg verhelfen.

Hast du Tipps für die intermittierende Katheterisierung im Alltag, in der Arbeit, auf Reisen und in der Freizeit?
Ich möchte allen, die das hier lesen, sagen: Lebe jeden Tag ohne Angst vor dem Unvorhergesehenen und nutze jede Schwierigkeit als Chance für persönliches Wachstum.

Möchtest du unseren Leser:innen zum Abschluss noch etwas mit auf den Weg geben?
Lass dich nicht von vermeintlichen Hindernissen aufhalten, lebe jeden Tag in vollen Zügen und gib deine Träume niemals auf.

Nicoletta, vielen Dank für diese interessanten Einblicke! Wir wünschen dir alles Gute für deine Zukunft.

Bildquelle: privat

Bei den hierin enthaltenen Produktinformationen handelt es sich um die persönliche Meinung der befragten Person. Sie sind kein Ersatz für die Gebrauchsanweisung des Produkts. Bitte fragen Sie bei medizinischen Problemen immer Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt.