Im Dreiländereck unterwegs – der Drauradweg mit dem Handbike

Im schönen Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien findet sich der erste prämierte E-Bike-Weg Europas: der Drauradweg. Er führt durch fast unberührte Natur und garantiert, an der Südbahnstrecke gelegen, optimale Mobilität. Er verbindet warme Alpenbadeseen mit schroffen Bergformationen, lebendige Städte mit verträumten Dörfern, Vielfalt mit Schönheit und Qualität. Gerda Pamler hat sich mit dem Handbike auf den Weg gemacht.

Im Dreiländereck unterwegs – der Drauradweg mit dem Handbike

Die sommerliche Handbike-Tour auf dem Drauradweg haben wir mit Abstechern zu den Kärntner Seen geplant und in 7 Etappen unterteilt, die wir hier zusammengetragen haben. Alle Etappen sind auch als Einzeltouren fahrbar, sind aber ganz unterschiedlich im Schwierigkeitsgrad. Die Streckenplanung der Etappen haben wir nach möglichen Unterkünften ausgerichtet, was sich als durchaus herausfordernd erwies: nachdem kein
Tourismusbüro Auskunft geben konnte, welche Unterkünfte entlang des Drauradweges barrierefrei sind (es gibt nur zwei direkt am Drauradweg), war ich tagelang im Netz auf der Suche, um etwas für mich Passendes zu finden.

Die nun zusammengetragenen Unterkünfte sind sicher nicht für jeden machbar, daher finden Interessierte eine genaue Beschreibung der Unterkünfte je Etappe auf »outdooractive.com« – der entsprechende Link lautet:
https://www.outdooractive.com/de/list/handbike-tour-drauradweg-mit-abstechern-zu-den-kaernten-seen/121189745/
Hier gibt es auch einige weitere Details und eine genaue Beschreibung für jeden Streckenabschnitt – inklusive Höhenmeter, Streckenlänge, Anforderungen an die eigene Kondition und Machbarkeit.

Die gesamte Tour vom Pustertal bis Kärnten ist landschaftlich wunderschön, oft direkt an der Drau. Rundherum begleitet den Handbiker mal eine spektakuläre Bergkulisse, mal blühende Wiesen, mal kühle Wälder oder auch idyllische Dörfer, Burgen und Schlösser. Mit dem gesamten Gepäck vorne in Packtaschen verstaut, mit Ersatzakku im Körbchen, waren wir insgesamt 7 Tage unterwegs auf einer Strecke von stolzen 400 km. In Toblach (Südtirol) starteten wir und machten einige besonders sehenswerte Abstecher quer durch die Kärntner Seenlandschaft vom Millstätter See, über den Ossiacher- und Wörthersee bis hin zum Klopeiner See.

Die Anreise zum Startpunkt Toblach bestritten wir per Bahn ab München bis Franzensfeste, und stiegen dort um in die barrierefreie Pustertalbahn bis Toblach. Die Pustertalbahn ist sehr komfortabel. Der Einstieg ist vollkommen eben. Vor den Türen fährt automatisch eine Plattform heraus, die den Spalt vom Bahnsteig zum Zug überbrückt. Alle Bahnsteige sind so ausgestattet. Als Ausnahme ist das Örtchen Innichen zu nennen, hier ist der Bahnsteig nicht barrierefrei. Zurück fuhren wir ab Klagenfurt bis München-Ost mit dem Eurocity.

Die Zugfahrten machten mich im Vorfeld schon nervös, da ich bisher keine Erfahrung mit Handbike im Zug hatte. Im Nachhinein gibt es hier einige kritische Punkte, die mit dem Handbike zu beachten sind: die Laderampe in den Zug ist 120 cm lang, mein Gespann mit Handbike vorne ist volle 140 cm. Also musste ich ohne Bike hochfahren, welches mir von einem freundlichen Helfer hochgefahren wurde – und das bei knappen zwei Minuten Aufenthalt des Zuges. Bei der Hinfahrt war das Fahrradabteil auch noch ganze fünf Waggons von meinem barrierefreien Platz entfernt. Hier musste ich feststellen: Das Bahnpersonal hilft nur mit dem Rollstuhl! Dennoch waren die Schaffner durchaus hilfsbereit und auch andere Reisende halfen mit.

Grundsätzlich würde ich die Tour mit Begleitperson empfehlen. Manche Etappen waren auf Grund der Steigung eine Herausforderung: Gelegentlich konnte ich trotz 10 kg Zusatzgewicht vorne die Steigungen mit dem Praschberger Adaptivbike mit Motor nicht überwinden. Teilweise weil der Akku nicht mehr ganz voll war oder auch, weil die Steigung zu groß bei zusätzlich ungünstigem Untergrund war. Trotz dieser Einschränkung ist die Tour im Schnitt eher gut fahrbar.

So hatten zum Beispiel die schwierigen Steigungen maximal eine Länge von 500 m. Und: Die wundervollen Ausblicke entschädigen für manche Mühe. Die Beschaffenheit des Radwegs bietet alles; vom wunderbaren Asphalt, gut befahrbaren, wassergebundenen Decken, über Schotter, gelegentliche Seitenneigung, bis hin zu Schlaglöchern und Abwasserquerrillen.

Die Beschilderung »R1 Drauradweg« ist erkennbar an einem grünen Schild mit weißer Schrift (sämtliche Schilder sind so). Leider sind die Kennzeichen nicht immer gut zu sehen oder fehlen ganz. Trotz der durchaus vorhandenen Herausforderungen ist der Drauradweg mit den von uns »erfahrenen« sieben Abschnitten für uns Handbiker eine lohnende Tour!

Text- und Bildquelle: Gerda Pamler